Die trennungsbedingte Angststörung ist eine massive Form des Trennungsstresses bei Hunden. Meist handelt es sich hierbei um eher ängstliche, unsichere Hunde, die sich zu stark an ihren Menschen, ihre Bezugsperson gebunden haben. Häufig findet man solch starke Bindungen bei handaufgezogenen Hunden oder Hunden, die zu früh von der Mutter getrennt wurden und sich nicht natürlich abnabeln konnten. Der Mensch ist dann Mutterersatz und der Hund muss sich auch von diesem zur rechten Zeit abnabeln, um ein gesundes Maß an Selbständigkeit entwickeln zu können. Weitere Beispiele finden wir oft unter ausgesetzten oder anderweitig früh traumatisierten Hunden. Natürlich kann ich jeden Welpen, insbesondere „wesensschwächere“ Tiere, zu sehr an mich binden und so von mir abhängig machen.
Zudem fördert der Mensch oft die Bereitschaft solcher Hunde zu einer zu starken Bindung an sich, wenn auch oft nicht willentlich oder bewusst. „Arme“, verschreckte, traumatisierte, unsichere Hundewichte bieten sich für den fürsorglichen, mitfühlenden Menschen regelrecht an besonders umsorgt und zu werden. Man hat nur das Beste im Sinne und möchte, dass es dem Hund ab nun nur mehr gut geht. Man will ihn beschützen und ihm jede weitere negative Erfahrung ersparen. Am liebsten möchte man ihn alles Schlimme in seinem Leben vergessen machen. Imgrunde spricht dieses Verhalten für den Menschen, aber nicht immer tut man dem Tier etwas Gutes. Denn der Hund wird mehr und mehr abhängig von seinem Menschen und das ist für seine innere Stabilität und Sicherheit nicht förderlich. Der Hund bezieht dann seine Stabilität und soziale Sicherheit zum Großteil über die Nähe zu seinem Menschen. Was aber wenn dieser dann nicht zur Verfügung steht?
Wenn der Hund plötzlich alleine ist? Oder wenn der Hund schlicht mit einer Situation alleine klar kommen soll, er aber nie gelernt hat sich auf sich selbst verlassen zu können in schwierigen Situationen, sich selbst und seinen Fähigkeiten nicht vertraut? Nie Erfolgserlebnisse im Umgang schwieriger Situationen gemacht hat? Nie eigenständig Lösungen finden mußte? Es soll doch nicht die Welt zusammen brechen für einen Hund, nur weil er ohne seinen Menschen ist. Solche Hunde fallen bei Abwesenheit ihrer Bezugsperson bzw. wenn sie alleine bleiben sollen oft in eine große Unsicherheit, Angst bis hin zu Panik. Die körperlichen Symptome können sich enorm steigern bis zum Harn- und Kotverlust. Diese Hunde wirken im wahrsten Sinne des Wortes wie außer sich. Um sich zu beruhigen kauen und nagen sie an allem was sie finden. Häufig bellen und heulen sie übermäßig. Sie wollen den Kontakt zur Bezugsperson wieder herstellen. Teilweise ist es auch eine Art „rausbellen“ der inneren Anspannung, der Erregung und des inneren Stresses.
Wichtig ist nun, dem Hund zu helfen, sozial sicherer zu werden und unabhängiger von seinem Menschen. Ohnedies bleiben wir der Verantwortungsträger im Mensch-Hundegespann. Wir geben dem Hund einen Rahmen vor, der seinem Leben Struktur und damit Sicherheit verleiht. Ein Hund will niemals der Boss sein, diesen Part überlässt er nur zu gerne uns Menschen. Wir sind der wohlwollende Verantwortungsträger. Ein gesundes Maß an Selbständigkeit ist für eine ausgeglichene glückliche Hundeseele sehr wichtig. Der Hund muss Hund sein dürfen und dazu braucht er unterem anderem seine sozialen Hundekontakte. Seine Erfolgserlebnisse, mit gewissen Situationen selbständig klar zu kommen. Eine berechenbare Kommunikation verleiht dem Hund ebenso Sicherheit wie ein ritualisierter Alltag (im Rahmen). Tiere mögen es vorhersehbar. Das gibt Sicherheit und ist daher für unsichere, ängstliche, traumatisierte Tiere besonders wichtig.
Unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten verhelfen zu weiteren Erfolgserlebnissen selbständig eine Arbeit zu erledigen. Bei Hunden mit erhöhtem Erregungsniveau ist Nasenarbeit eine hilfreiche und lohnende Beschäftigung. Wilde Ballspiele sollten eher gemieden werden oder zumindest wohl dosiert sein. In der Ruhe liegt die Kraft und gerade bei den unruhigen, unsicheren, ängstlichen, traumatisierten Tieren sind wir als Menschen besonders gefordert in unserer Ruhe und inneren Mitte zu bleiben. Unsere innere Ruhe und Gelassenheit überträgt sich auf unsere Tiere. Ebenso überträgt sich Anspannung, Angst, Stress. Man nennt diese Übertragungen auch Stimmungsübertragung.
Daher sollten im Falle einer Anwendung von Bachblüten, Mensch und Tier diese einnehmen. Bachblüten helfen das Tier auf feinstofflicher Ebene zu harmonisieren.
Hiervon sind aber jene Hunde zu unterscheiden, die entweder aus Kontrollverlust Rambazamba machen wenn der Halter weggeht oder weil es einfach weil er voller Energie steckt, unausgelastet ist, ihm stinke langweilig ist und es Spaß macht endlich unbeaufsichtigt das Haus auf den Kopf stellen zu können. Die Auslastung des Hundes ist daher von großer Bedeutung, ehe ich ihn über einen längeren Zeitraum alleine lasse. Hunde wissen nichts über richtig oder falsch. Ein Verhalten funktioniert oder funktioniert eben nicht. Ein Verhalten ist gefährlich oder sicher. In Anwesenheit des Halters ist das Ausräumen des Mülleimers meist gefährlich, weil dieser schimpft oder andere Sanktionen setzt. Am Tisch zu tanzen ist auch nur ungefährlich, wenn der Halter nicht anwesend ist. Wir wissen, dass unsere Hunde nie ganz erwachsen werden.
Maßnahmen - nur ein sehr kurzer Abriss dieses komplexen Themas:
Neben dem Alleinsein-Training in kleinen Schritten (mit wenigen Minuten beginnend und entspannt in der inneren Gemütslage, dass es völlig normal ist jetzt zig Male für ein paar Minütchen um den Häuserblock zu gehen, alles in ein Ritual eingepackt....) ist es wichtig, sich mit dem Hund beschäftigt zu haben und ihm ausreichend Bewegung verschafft zu haben, ehe man ihn über einen längeren Zeitraum alleine läßt. Aber den Hund bitte nicht aufputschen!! Er darf nicht überdreht sein. Bevor man weg geht, muss er sich wieder in einem entspannten Zustand befinden. Ebenso wie Ihr Hund müssen auch Sie selbst innerlich ruhig und entspannt sein. Arbeit mit unseren Tieren ist teilweise auch Arbeit an uns selbst.
Wer liebt und genießt es nicht, das wohlig entspannende Schnurren seines Stubentigers. Es tut Körper, Geist und Seele gut und vermittelt uns den Eindruck, dass es unsere Katze gut geht. Allerdings ist dem nicht immer so. Schnurren ist nicht uneingeschränkt mit „Wohlbefinden“ gleich zu setzen. Heute wissen wir, dass auch todkranke Katzen schnurren, wenn sie gestreichelt werden. Sie liegen richtig, dass sie damit auch ihre Zuneigung ihrem Menschen gegenüber ausdrücken. ABER, die durch das Schnurren verursachten Vibrationen können zudem wichtige Selbstheilungsprozesse frei setzen. So hat Schnurren tatsächliche eine heilende Wirkung, insbesondere die Heilung von Knochenbrüchen wird durch das Schnurren gefördert. Auf diesem Gebiet wurde bereits reichlich geforscht. So liegt die sogenannte medizinisch wertvolle Schnurr-Frequenz zwischen 27 und 44 Hertz. Dies fanden nordamerikanische Wissenschaftler des „Fauna Communications Research Institute“ in North Carolina heraus. Aber auch in Berlin wurde mit den heilenden Vibrationen experimentiert. Die durch das Schnurren bewirkten Vibrationen lösen Muskelverspannungen und stärken die Knochen. Vermutlich sind deshalb Knochenbrüche bei Katzen selten und heilen schneller. Beim Schnurren entspannt der gesamte Körper, Ängste werden abgemildert und auch Schmerzen gelindert. Dies nicht nur bei der Katze selbst, sondern auch in ihrer unmittelbaren Umgebung. So können rhythmisch schnurrende Katzen Schlafstörungen beim Menschen lindern, Stresssymtome verringern und den Blutdruck senken.
In erster Linie zählt das Schnurren zum Ausdrucksverhalten der Katze und dient der Kommunikation. Man nennt es auch Stimmfühlungslaut. Schnurren ist angeboren und bereits das Katzenbaby vermittelt über sein Schnurren der Mutter sein Wohlbefinden. Katzenwelpen schnurren bereits leise gleich nach der Geburt. Sie können gleichzeitig saugen, schlucken und schnurren. Aber auch die Mutterkatze schnurrt während ihre Jungen trinken und beruhigt auf diese Weise ihre Welpen und sich selbst. Natürlich zeigt auch die erwachsene Katze mit ihrem Schnurren offen ihr Wohlgefühl, dass sie sich glücklich und zufrieden fühlt. Man kann auch sagen, Schnurren ist eine Art Friedensbotschaft an ihre Artgenossen. Manchmal läßt sich das Schnurren gegenüber einem überlegenen Spielpartner beobachten. Die junge unterlegene Katze will damit ihre friedliche Spielabsicht betonen und sich auch selbst beruhigen.
Katzenhalter wissen, dass Ihre Stubentiger im Erwachsenenalter ihre Schmerzen nicht offen zur Schau tragen. In der Natur macht das großen Sinn, denn ein verletztes Tier muss sich ruhig verhalten um nicht von Feinden entdeckt zu werden. Katzen ziehen sich zurück, wenn sie schwer verletzt, sehr krank sind oder wenn sie spüren, dass sie sterben werden. Zumindest würden sie dies am liebsten tun. Wir haben daher bei unseren sehr alten und sehr kranken Katzen immer darauf geachtet, dass sie im Hause bleiben und wir sie einigermaßen im Auge behalten. Am deutlichsten erkennen wir, dass unsere Katze krank ist, es ihr schlecht geht, durch ihren glasigen Blick und auch ein Nickhautvorfall ist dann keine Seltenheit (die Nickhaut ist das dritte Augenlid). Außerdem ist sie in ihrer Gesamterscheinung ein Häufchen Elend, im Temperament reduziert und das Fell ist zumeist struppig.
ielt nicht“ - eine sehr häufige Aussage von Katzenhaltern. Ausnahmslos immer spielte die Katze beim richtigen Spielangebot! Neben Spielen die Katzen auch alleine ausführen (etwa Katzenfummelbretter), kommt dem interaktiven Spiel in Form von Beutespielen für die seelisch, geistig, körperliche Gesunderhaltung unseres Stubentigers – insbesondere bei reiner Wohnungshaltung – eine fundamentale Rolle zu. Das interaktive Spiel findet zudem Anwendung in Form von Spieltherapie bei Verhaltensauffälligkeiten und Verhaltensstörungen.
Beim interaktiven Spiel übernimmt der Mensch mit dem Spielobjekt die Beuterolle. Mit anderen Worten verleihen wir einer Attrappe Leben. Katzen habe individuelle Vorlieben bezüglich ihrer Beute. Manche haschen lieber nach einem Vogel und manche lauern lieber der Maus vor dem Mauseloch auf. Andere wieder spezialisieren sich etwa darauf Fische, Schlangen, Kaulquappen aus einem Teich zu angeln. Die meisten Samptpfoten bevorzugen allerdings Nagetiere als Beute. Dennoch gilt es für das interaktive Spiel zuerst die jeweilige Vorliebe zu erkennen. In jedem Fall ist es wichtig, das interaktive Spiel nur mit einer Katze zu spielen. Wir beginnen mit der aktiveren Katze. Sie kann so ihre Energien kanalisieren und aufgestaute Energien abbauen. Der schüchternen Katze gibt das Spiel mehr Selbstvertrauen und die Bindung zum Menschen wird zudem gefestigt. Es ist auch eine Art Psychohygiene für das Raubtier Katze. Katzen sind Einzeljäger und im Beisein eines Artgenossen verweigern sie das Spiel häufig. Sie wollen grundsätzlich nicht beobachtet oder angestarrt werden und unterbrechen dann ihre jeweilige Handlung.
Sehr beliebt sind Spielangeln oder auch nur ein simples "Mausfangspiel", bei dem wir die ruckartigen, unberechenbaren Bewegungen des Beutetieres mit einer an einer Schnur befestigten kleinen Fellmaus nachahmen. Beim Beutefang folgt alles bestimmten Regeln wie dem Anschleichen, Auflauern, dem Sprung und dem schlussendlichen Zupacken mit Tötungsbiß. Dennoch lieben es Katzen Strategien zu entwickeln. Katzen sind Lauerjäger (auch Ansitzjäger) und sehr ausdauernd auf diesem Gebiet. Bestimmte Auslösereize haben Signalwirkung und schon zucken die Ohren, die Schnurrhaare und der Schwanz... Wie eine echte Beute, so muss sich auch unsere Attrappe immer von der Katze wegbewegen, sonst bleibt sie uninteressant. Denn, welches Beutetier läuft schon seinem Angreifer entgegen? Wie gesagt, wir verleihen der Beuteattrappe LEBEN! Daher wedeln und rucken und zucken wir mit der Attrappe. Da sich Beutetiere auch verstecken, lassen wir auch mal die Attrappe hinter einem Schrank, unter dem Teppich oder hinter einem Mauervorsprung verschwinden um sie dann wieder kurz zum Vorschein kommen zu lassen, ehe sie wieder vor der Katze verschwindet oder weiter huscht. Ebenso muss die Katze die Möglichkeit haben sich zu verstecken, denn auf offener Fläche jagt sie nicht gerne. Dennoch sind Katzen auf offenem Felde oft vor einem Mäuseloch zu beobachten. Lieber lauern sie aber geschützt auf, um nicht selbst Beute zu werden und um natürlich weniger leicht entdeckt zu werden. Katzen haben ein unglaublich feines Gehör und nehmen jedes Trippeln oder Knistern wahr und auch dies könnnen wir nachahmen. Bei dem Spiel können die verschiedenen Bereiche unterschiedlich aneinander gereiht werden. So muss etwa das Anschleichen nicht durchgehend gezeigt werden. Außerdem entwickeln Katzen gerne Strategien bei der Jagd und dies dürfen wir ihr gönnen.
Generell sind folgende Bewegungselemente zu beobachten:
Anstarren der Beute (oder des Spielzeugs) oder davor noch Auflauern vor dem Mauseloch
Beschleichen und Jagen oder Losspringen, wenn sich die Maus aus dem Mausloch bewegt
Zupacken, Anspringen und Zubeißen
Tötungsbiss (kann atrophiert sein oder auch aus anderen Gründen nicht mehr gezeigt werden, bei Attrappenspielen die Attrappe mit Futter austauschen)
Vorweg rate ich bei zwanghaftem Verhalten zuerst zu einer umfangreichen tierärztlichen Untersuchung, da die Ursachen mannigfaltig sein können. Siehe auch "Psychogene Alopezie" im Text.
Wie bei uns Menschen so finden sich auch bei unseren Katzen Verhaltensweisen, die wir als zwanghaft bezeichnen dürfen. Eine häufige Ursache ist Überbelastung, etwa wenn die Katze zwischen zwei einander widerstrebenden Handlungsalternativen hin- und hergerissen ist. Ein Beispiel wäre die Katze, die einem Artgenossen einerseits entschlossen entgegen treten will aber andererseits aus Angst lieber fliehen möchte. Oder unser Stubentiger, der unsere Nähe sucht und sich zugleich nicht traut, weil wir bei Ihrem letzten Kommen wütend reagierten (aus welchen Gründen auch immer). Man findet derartiges Verhalten auch bei unseren Hunden. Sehr schön zu beobachten, wenn Hund etwa beim Zurückkommen nach dem zigsten Rückruf sinnlosest bestraft wurde. Wenn wir den Hund dann erneut rufen, will er einerseits kommen, hat aber andererseits Angst vor einer möglichen Bestrafung. Er weiß nicht, ob sie wütend sind wie das letzte Mal. Als Art Kurzschlussreaktion beginnt er sich dann womöglich im Kreise zu drehen. Man nennt dies einen „kognitiven Konflikt“.
Solch „kognitive Konflikte“ können ebenso die Ursache für so genanntes „Wollenuckeln“ und „Wollefressen“ (Picasyndrom) sein (verschiedene Gewebearten - von Baumwolle bis zu Papier - werden gewählt). Zu früh oder zu rasch entwöhnte Kätzchen ebenso wie unterernährte Kätzchen entwickeln gerne ein „Wollnuckel-Zwangsverhalten“. Manche Kätzchen benuckeln sich selbst, andere Katzen oder ihren Menschen. Kleine Kätzchen versuchen sich oft bis ungefähr zu einem halben Jahr auf diese Art Trost zu verschaffen und unter „normalen“ Umständen hört dann dieses Verhalten auf. Daraus kann sich ebenso ein länger währendes zwanghaftes Verhalten entwickeln.
Weitere Ursachen für zwanghaftes Verhalten können Langeweile, Frustration, Stress, Angst, Trennungsangst.... sein, insbesondere wenn diese über einen längeren Zeitraum fortbestehen. Katzen können aus unterschiedlichen Gründen frustriert sein wie aus Langeweile oder weil sie zu viel alleine sind und vielleicht auch noch unter Trennungsstress leiden. Oder möglicherweise streift ein fremder Kater am Fenster vorbei durch IHR Revier und sie kann gerade nicht hinaus! Ein hungrige Katze kann ebenso sehr frustiert werden, insbesondere wenn keine Möglichkeit besteht zu Futter zu gelangen. Katzen besitzen als Einzeljäger kleiner Beute nur einen kleinen Magen und essen daher mehrere kleine Mahlzeiten am Tag. Darauf sollte bei Wohnungshaltung Rücksicht genommen werden. Activity feeding ist bei Wohnungshaltung zudem empfehlenswert, immerhin steckt in jedem Stubentiger ein Raubtier. Sie sehen, Frustrationsgefühle sind auch in der Tierwelt weit verbreitet.
Im Zoo kann man zwanghaftes Verhalten sehr gut beobachten, etwa wenn Raubkatzen oder Wölfe hinter Gittern oder am Zaun entlang auf und ab laufen. Das Koppen bei Pferden zählt ebenso zu zwanghaftem Verhalten wie das Hin- und Herschaukeln der Giraffen. Nicht zu vergessen auch Schweine, die die Gitterstäbe ihrer Verschläge benagen.
Auch die sogenannte „psychogene Alopezie“ fällt unter Zwangsstörungen. Damit wird die übertriebene Fellpflege, das Ausrupfen und sogar das Fressen des eigenen Felles bezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein kompensatorisches Putzverhalten, dass unserem Stubentiger hilft sich in für sie belastenden Situationen besser zu fühlen.
Ja, Hunde können bellen! Ich persönlich gehe mit Hundegebell relativ tolerant um. Denn, es ist eben ein Hund und im Zuge seiner Domestikation sowie Anpassung an uns viel und gerne plappernde Spezies lernten auch Hunde eine vermehrte Lautgebung als Kommunikationsmittel einzusetzen. Hunde lernen: habe ich mit dem Verhalten Erfolg oder eben keinen Erfolg. Zum Erfolg führendes Verhalten wird natürlich wieder eingesetzt. Ist das Verhalten sicher oder gefährlich in dieser oder jener Situation? Ist es sicher, wird es wieder angewandt. Und manchmal ist Bellen einfach nur Ausdruck einer Gefühlslage. Teilweise haben uns unsere vierbeinigen Freunde sehr gut mit ihrem Gejaule, Gewimmer, Gebelle erzogen. Ich nehme micht nicht davon aus. Mein jetziger Hund ist eine wahre Plaudertasche. Er hat immer etwas zu sagen und er weiß, dass ich zuhöre. Aber, während wir Menschen rascher auf verbale Signale reagieren, lernen Hunde grundsätzlich leichter Sichtzeichen. Das ist für Ausbildung, Erziehung, Training wichtig zu wissen.
Wie dem auch sei, Bellen ist nicht gleich Bellen. Es gibt bellfreudigere Rassen / Hunde und weniger bellfreudige Exemplare. Hier spielen etwa Veranlagung, Erziehung, Erregungsniveau oder Stresslevel mit hinein. Die Bestätigung durch uns Menschen für das Bellen ist ein zusätzlich nicht zu unterschätzender Faktor. Wenn etwa der Hund am Zaun bellt und wir „schimpfen eifrig mit“, dann ist das für den Hund wie, als würden wir mitmachen, quasi mitbellen und so spornen wir ihn nur noch mehr an.
Für manche Hunde bedeutet sogar angeschrien zu werden endlich Zuwendung und Aufmerksamkeit zu erhalten. Daher ist oft simples Ignorieren des Bellens in Kombination mit dem bekräftigen des erwünschten ruhigen Verhaltens ein probates Mittel. Aber Hunde haben viel Ausdauer, wenn sie mit ihrem Verhalten schon mal erfolgreich waren. Sie wollen etwa den Hund aus dem Schlafzimmer verbannen? Um sein Gejammer, Gekratze und Gejaule an der geschlossenen Türe auszulöschen müssen sie einen langen Atem haben. Sie müssen mehr Ausdauer als ihr Hund an den Tag legen. Öffnen sie zwischendurch die Türe um „Ruhe“/“Aus“ zu sagen oder lassen ihn gar ein, wird er noch mehr Ausdauer entwickeln das nächste Mal. Es ist wie mit dem Einarmigen Banditen in einer Spielhalle: irgendwann hat man ja doch wieder Erfolg. Beim Auslöschen eines Verhaltens kommt es noch dazu zuerst zu einer Verschlechterung ehe eine dauerhafte Besserung und Auslöschung des unerwünschten Verhaltens eintritt. Verhält sich unser Hund ruhig hinter der verschlossenen Türe, kann man diese öffnen und den Vierbeiner loben. Natürlich muss dem Hund parallel ein sehr attraktiver Schlaf- und Ruheplatz angeboten werden. Hinzu etwas zum Kauen (kauen beruhigt) oder einen gefüllten Kong oder ein ähnliches mit Futter gefülltes Spielzeug. Allerdings wird das nicht immer angenommen. Angst und Panik soll der Hund nicht haben. Ich unterscheide deutlich zwischen einem Hund mit wirklicher Trennungsangst und mit einem Hund der gerade einen Kontrollverlust erleidet. Sie sehen, in der Arbeit am Verhalten eines Tieres sind viele Parameter zu berücksichtigen. Die 0815-Lösung gibt es nicht. Man darf kreativ sein.
Warum bellt nun mein Hund?
Bellen bedingt durch ein erhöhtes Erregungsniveau (Erregungsbellen) allgemein
wie Bellen als Ausdruck grosser Freude oder Erwartungsbellen
aufmerksamkeitsforderndes Bellen
Bellen aus Frustration
Bellen aus Angst
Bellen zur Verteidigung
Bellen zur Warnung
Bellen aus Verzweiflung
Hinzu kommt zur genaueren Unterscheidung natürlich noch ein jeweils bestimmtes Klangbild des Bellens. Jeder Hundehalter weiß ob der Unterschiede des jeweiligen WAU WAU seines Hundes.
Dann, wie bewegt sich der Hund während des Bellens? Der aus Freude bellende Hund springt und hüpft und läuft häufig aufgeregt umher. Wichtig zu wissen ist, wir können dem Hund durchaus helfen sich zu beruhigen. Es gibt aber freilich individuelle Unterschiede. Der eine läßt sich schon durch ein ruhiges „sitz“ beruhigen während der andere sich mal kurz ausbellen muss und wir ihm dann helfen von seinem Erregungslevel runter zu kommen. Manche Hunde sind schlicht nicht erzogen und müssen eine bessere Selbstkontrolle lernen.
Es gibt sehr gestresste Hunde mit denen man schon über einen längeren Zeitraum mit viel Ruhe und Geduld und Gelassenheit üben muss. Dazu sind Entspannungsübungen förderlich sowie ein Abbruchsignal zur Orientierung. Nie zu vergessen ist, das erwünschte ruhige Verhalten zu belohnen! Oft konzentrieren wir uns zu wenig auf das erwünschte ruhige Verhalten, es "geht einfach unter". Stress ist bei unseren Hunden zu einem häufigen Problem geworden und mit lauten barschen Befehlen, Herumgeschreie, hunderte Siganlwiederholungen helfen wir weder dem Hund noch uns. Ein gestresster Hund kann sich durch die Ausschüttung von Stresshormonen nicht von jetzt auf jetzt konzentrieren und entspannen. Er braucht Zeit und unsere ruhige Hilfe. Als Freundin der Nasenarbeit möchte ich auch diese hier nicht unerwähnt lassen als Beschäftigungsstrategie wie als Mittel der Wahl zur Beruhigung für aufgeregte Naturen.
Beim Belohnen ist immer wieder darauf zu achten, WAS ich eigentlich belohne. Wie bereits erwähnt wird mein ewiges Geschimpfe von meinem Hund häufig als Aufmerksamkeit wahrgenommen und somit wird er weiter machen wie bisher. Beim Aufmerksamkeitsbellen ist ignorieren ein probates Mittel. Wenn er dann still ist wird er belohnt. Vorsicht auch mit Ablenkungsstrategien. Damit kann es dann in Folge zu einem erlernten Verhalten kommen.
Das Freudengebell kennen wir hoffentlich alle! Es zeigt sich in rasch aufeinanderfolgenenden Belllauten in hoher Tonlage. Zudem scheint der ganze Hundekörper in Bewegung zu sein.
Im Gegensatz dazu ist das Warnbellen etwa häufig ein kürzerer tiefer und oft einziger Beller. Auf diesen dürfen wir Menschen ruhig reagieren und dem Hund zeigen, dass wir die Situation im Griff haben als Verantwortungsträger im Hunde-Mensch-Gespann und alles ok ist. Generell löst Warnbellen Fluchtverhalten aus.
ANGSTbellen zeigt unterschiedliche Ausprägungen. Etwa die Angst vor einem unbekannten Objekt. Hier können wir dem Hund simpel helfen sich das seltsame Ding mit uns näher zu betrachten. Sie beobachten uns sehr genau und durch unsere vertrauensvolle Beziehung wird der Hund sich getrauen das Ding zu beschnuppern, sich ihm anzunähern. Grundstock ist immer die vertrauensvolle Bindung und Beziehung zwischen Mensch und Hund. Bei Angst und Stress ist das Bewegungsmuster des Hundes eher auf der aktiven Seite. Bei Angst ist generell ein vorsichtiges Vorgehen im Training angezeigt. Rasch kann Angstbellen in Selbstverteidigung umschlagen. Hier ist oft Fingerspitzengefühl gefragt und ein Schritt für Schritt vorgehen angezeigt. Erst wenn ein Schritt wirklich sitzt, darf man zum nächsten übergehen. Angst darf sich nicht in Panik hochschaukeln. Wir können viel tun um dem Hund zu helfen, aus seiner Angst heraus zu kommen.
Hunde lernen sehr viel über Assoziationen und Verknüpfungen. DAS zu wissen hilft uns im Umgang mit unseren Vierbeinern und können wir uns sinnvoll zunutze machen. Hunde hören sehr gut und lesen unsere Körpersprache, unser Ausdrucksverhalten permanent! Wir brauchen nie zu schreien oder alles hunderte Male zu wiederholen.
Traumatisierte Tiere liegen mir besonders am Herzen. Wir wissen heute, dass auch Tiere unter posttraumatischen Stress inklusive flashbacks leiden können. Tiere sind keine Maschinen, sie sind fühlende Geschöpfe, die unser Verstehen und unser Einfühlungsvermögen verdienen.
Ganz schlimm ist auch ein Bellen aus Verzweiflung. Es ist einem Hund anzuhören, was er sagt, was hinter dem Bellen steckt. So wie einem Kleinkind, wenn es weint oder schreit.
Insbesondere traumatische Erfahrungen im Welpenalter hinterlassen ihre Spuren. Zudem werden Stresshormone von der Mutter auf die Welpen im Mutterleib übertragen. Viele Faktoren spielen mit hinein, mit welchen Ängsten unser Hund später zu kämpfen hat. Ein bei einem Züchter isoliert aufgewachsener Welpe wird plötzlich in die Stadt verfrachtet 10000 Tode auf der Straße ausstehen. Die genetische Veranlagung ist auch nicht zu unterschätzen. So oder so kann man mit viel Liebe und Geduld sehr viel erreichen und einem harmonischen Zusammenleben steht nichts im Wege.
Dies war nur ein kurzer Abriss. Wie ich so gerne sage: Kinder schreien und Hunde bellen! Meiner Meinung nach dürfen Hunde bellen. Wir dürfen aber auch einen gewissen Rahmen abstecken und müssen uns nicht terrorisieren lassen. Ein gut erzogener Hund ist auch ein Hund, der viel mehr Freiheiten genießt und den wir überall mit hinnehmen können. Mit dem wir gerne gesehen werden. Ich empfinde es etwa als sehr angenehm, dass mein Hund ein ruhiges Sitz einnimmt, wenn ich einen Bekannten auf der Straße treffe und mit ihm ins Plaudern komme. Umgekehrt bin ich tolerant, dass mein Hund einen Tag lang aufgeregt kläfft, wenn er nach Wochen oder gar Monaten erstmalig wieder im Hause meiner Eltern ist und dort auch noch vier Kinder durch die Gegend wuseln, nebst Katzen und Gästen. Da ist einerseits die Freude groß, aber auch der Stresslevel erhöht. Nach und nach helfe ich ihm dann wieder runter zu kommen und sich zu beruhigen. Zwischenzeitliche ruhige Spaziergänge mit vielleicht ein wenig Nasenarbeitspiel helfen zusätzlich. Ein Rückzugsgebiet zu schaffen ist auch wichtig. Dieses ist für die Kinder absolut tabu. Insbesondere wenn Hunde älter werden ist das sehr wichtig.
Es gibt verschiedene sinnvolle Möglichkeiten mit Tieren zu arbeiten, zu leben, mit Ihnen umzugehen. Die Praktiken und Methoden und Erklärungen von Cesar Millan zählen meiner Ansicht nach eindeutig nicht dazu.
Hier nun die Übersetzung eines Artikels von Lisa Mullinax.
Warum beschließt ein Mensch sein Leben mit einem Tier zu teilen? Die Gründe sind ebenso vielfältig, wie jede Tier-Mensch-Beziehung ihre individuelle Note hat.
Im Umgang mit Tieren ist es wichtig seine Empathie zu schulen und die tierischen Bedürfnisse zu respektieren.
Dies bedeutet Achtung und Respekt vor dem Tier als Tier zu haben. Obgleich ich Wissenschaft als ein wichtiges spannendes interessantes Feld betrachte, so bin ich eindeutig keine Wissenschaftlerin. Meine Achtung und mein Respekt vor dem Lebewesen Tier sind stärker als jedes wissenschaftliche Denken. Dann weiß ich halt nicht alles.
Wie wir Menschen haben Tiere ihre arteigenen Kommunikationsformen, wobei sich Hund und Katze sehr eindeutig bereits an den Menschen angepasst haben. Katzen unter sich etwa brauchen sich nicht über Miauen zu verständigen (inklusive Ausnahmen wie Katerkämpfe oder etwa in Zeiten der Rolligkeit). Die tierischen Sinne sind viel feiner und ich bin immer wieder überrascht, was sie nicht alles wahrzunehmen fähig sind. Sie übertreffen uns Menschen in vielem.
Ich wünsche jedem Kind die Chance und Möglichkeit mit einem Tier aufwachsen zu können. Sie sind wahre Lehrmeister auf vielen Gebieten und tun der Seele einfach gut. Man muss sich aber auch immer der Verantwortung ihnen gegenüber bewusst sein!
Hier nur ein paar positive Aspekte vom Zusammenleben mit einem Tier:
Streicheln – drei Mal täglich Fell streicheln und es geht Ihnen besser! Vielleicht noch das Schnurren einer Katze dazu und sie sind vollends entspannt.
Einsamkeitsbewältigung: Sie kommen nach Hause und werden freudigst begrüßt ohne irgendwelche Vorwürfe, selbst wenn sie sich um vieles verspätet haben. Tiere sind uns ausgeliefert und akzeptieren manchmal zu viel. Einen Hund oder auch eine Katze den ganzen Tag alleine zu Hause eingesperrt zu lassen, ist schlicht Tierquälerei.
Förderung von Sozialkontakten: Mit einem Hund in der Hundezone oder beim Gang um den Häuserblock hat man immer gleich ein gemeinsames Gesprächsthema.
Aktivität schafft speziell ein Hund allemal. Auch die Abwechslung durch längere Spaziergänge durch Wald und Flur tun Körper, Geist und Seele gut! Aber auch mit einem Stubentiger kann man in einen Aktivitätsrausch geraten. Das Raubtier Katze braucht nämlich Beschäftigung – geistige wie körperliche.
Durch die regelmäßigen Fütterungen und auch regelmäßigen Gassirunden erhält der Tag einen routinierten Ablauf.
Ratten verursachen bei vielen Menschen ein Gefühl des Unbehagens bis hin zu einem gewissen Grausen. Viele assoziieren mit ihnen in erster Linie die Übertragung gefährlicher Krankheitskeime wie jener der Pest. Heute lernt man freilich bereits in der Schule, dass nicht die Ratte der Träger der Pest-Erreger gewesen war. Die Pest wurde vom Rattenfloh übertragen und die Ratten erkrankten und starben an der Pest ebenso wie die Menschen. Gewöhnungsbedürftig ist der lange nackte Schwanz der Ratte. Der umgangssprachliche „Rattenschwanz“ kommt nicht von ungefähr.
Dann gibt’s die nicht zu unterschätzende Zahl wahrer Rattenfreunde! Der wohl bekannteste und prominenteste Rattenfreund in Deutschland ist Günter Grass. „Die Blechtrommel“ ist nur einer seiner bekanntesten Romane. 2012 wurde Grass von der dänischen Europäischen Bewegung (Europabevægelsen) mit dem Ehrentitel „Europäer des Jahres 2012“ ausgezeichnet.
Die Ratte – ein Kulturfolger! Faszinierend, wie sie es schaffte im Gefolge des Menschen die Welt zu erobern. Weltweit lassen sich über 60 Ratten unterscheiden, von denen nur einige zumindest zeitweilig in der Umgebung des Menschen leben. Dazu zählen die Wanderratte, die Hausratte, die Pazifische Ratte, die kletteruntaugliche Reisfeldratte, die Himalajaratte sowie Rattus pyctoris.
Aller Wahrscheinlichkeit nach schaffte es die Hauratte als sogenannte Schiffratte, seit der Antike ihr Verbreitungsgebiet auszudehnen. Die Wanderratte hat vermutlich erst im 18. Jahrhundert Mitteleuropa erreicht und verdrängte im 20.Jahrhundert weitgehend die Hausratte.
Wanderratten werden in Tierversuchen als Laborratten häufig eingesetzt. Durch spezielle Zuchtwahl wurde die Farbratte aus der Wanderratte gezüchtet. Traurig, denn Ratten sind nicht nur hoch soziale sondern auch höchst intelligente Tiere. Auch die Verhaltensforschung, mit ihren zu allen Zeiten beliebten Labyrinthversuchsmethoden, war von Tierquälerei nicht ausgeschlossen.
Die Inder wussten es besser und lebten mit Ratten in einer besonders engen Kommensalität (Ernährungsgemeinschaft). Daher ist eine Annahme, dass die Heimat der Hausratte in Indien liegt. In der hinduistischen Mythologie gilt die Ratte als Reittier des Gottes Ganesha. Freilich ist dies symbolisch zu verstehen. Ganesha ist der Gott mit dem Elefantenkopf, der Sohn Shivas und seiner Gemahlin Devi und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.
Welch Überlebenskünstler müssen Ratten sein, werden sie doch seit Jahrhunderten verfolgt, gejagt, vergiftet, erschlagen, ausgeräuchert. Kein anderes Säugetier hätte eine Überlebenschance. Die Ratte aber, sie passt sich immer wieder an, findet neue Schlupflöcher, trickst uns Menschen vielleicht sogar aus. Und, sie bindet sich sogar an uns Menschen und geht eine echte Freundschaft mit uns ein.
„Immer der Nase nach...“ - und dazu muss nicht erst eine Fährte für meinen 10jährigen Rüden gelegt sein. Bei unserer ersten Gassirunde in den frühen Morgenstunden, wenn noch alles schläft, taucht „Kuno“ ganz und gar in seine Geruchswelten ab. Meist ist es noch dunkel oder zumindest dämmrig . „Kuno“ folgt einzig seiner Nase und meinen Signalen, wenn er sich gar zu sehr in seinen Welten verliert, zu denen ich keinen Zugang habe.
Gar nicht so viel anders kommt seine feinsinnige Nase bei unserer spielerischen Fährtenarbeit zum Einsatz. Ruhig sitzt und wartet er, bis ich vom Fährtelegen zurückkehre . Das Signal „Such“ wird gespannt erwartet, die Nase läuft auf Hochtouren um das ausgelegte Bringsel zu suchen, zu finden und zu bringen. So viel Freude macht sich in ihm breit, das muss man erlebt haben. Bei mir muss das Bringsel nicht angezeigt werden, er darf es mir einfach bringen.
Wir können Nasenarbeit in unterschiedlichster Form anbieten, hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Man benennt etwa ein kleines Objekt und kann dieses dann in der Wohnung, im Garten... verstecken und suchen lassen. Natürlich muss dies step by step trainiert werden. Wir müssen dem Hund schon zeigen, was wir von ihm wollen. Dann macht es aber groß und klein umso mehr Spaß.
Es gibt sehr wohl Unterschiede im individuellen Geruchsvermögen und diese sind nicht allein Rasse bedingt. Selbstredend sind sehr kurznasige Hunde schon anatomisch ihren langnasigen Verwandten unterlegen. In einem Stupsnäschen ist einfach weniger Platz für ein ausgedehntes Riechepithel. Brachyzephale (= kurzköpfige) Hunderassen leiden zudem an einer behinderten Atmung wodurch natürlich weniger Duftreize an ihre Geruchssensoren gelangen.
Aber nicht nur die Kopf- und die Schnauzenform sind ausschlaggebend für die Ausdehnung des Riechepithels. Auch die Körpergröße des Hundes ist ein wichtiger Faktor. Ein Deutscher Schäferhund hat etwa eine Riechfeldfläche von 150 cm² und ein Dachshund von etwa 75 cm². Es liegt nahe, dass je größer die Riechfeldfläche ist, umso mehr sensorische Zellen Platz finden. ABER: die Mehrbestückung verläuft nicht proportional, wie Sie sich vielleicht bereits denken konnten. Größere Hunde haben zwar ein größeres Riechfeld, ABER im Verhältnis dazu weniger Riechzellen! Dennoch, die reine Riechzellenanzahl verbessert zwar die Riechschärfe (nicht proportional) ist aber nicht alleine dafür verantwortlich, wie gut und sicher ein Hund einer Fährte folgt. Denn, das hängt zusätzlich von der Motivation (!), den individuellen Veranlagungen und natürlich den rassespezifischen Eigenschaften wie Verhaltensweisen ab.
Eine weiterer wichtiger zusätzlicher Faktor ist die Anzahl der Gene, die für die Ausstattung der Riechzilien mit ihren vielfältigsten Rezeptoren verantwortlich ist. Die Anzahl ist bei allen Hunde gleich, nämlich rund 1.000. Rein theoretisch ist also das genetische Potential eine sehr feine Nase zu entwickeln, bei allen Hunden gleichermaßen vorhanden. Allerdings wird dieses Potential unterschiedlich genutzt. Wie und ob es genutzt wird, wird nicht zuletzt von der Zuchtauswahl mitbestimmt.
Bemerkung am Rande: weder die Gelbfärbung des Riechfeldes am Nasengrund noch die Intensität der Färbung des Nasenschwamms haben Einfluss auf das Geruchsvermögen ihres Hundes.
Für die Beurteilung der Leistungsfähigkeit des Geruchsorganes (= Riechschärfe) ist die Riechschwelle ausschlaggebend. Hierbei wird zwischen Wahrnehmungs- und Erkennungsschwelle unterscheiden.
Die Geruchswahrnehmung findet bei unseren Hunden auch über das sogenannte Mund-Riechorgan am Gaumen = Vomeronasal Organ (VNO) oder Jacobson's Organ statt. Viele Menschen ekeln sich, wenn ihr Rüde etwa den frischen Urin einer Hündin aufleckt. Nun, so befördert er wichtige Information an das VNO. Er ist eben ein Hund und wir können nur erahnen, wie unsere Hunde ihre Umwelt mit dieser Sinnesfeinheit wahrnehmen.
Auch die Hundenase braucht Abwechslung, weil sich die Riechsinneszellen sehr rasch adaptieren. Bei immer gleichartigen Duftmolekülen reagieren die Sensoren im Laufe der Zeit immer weniger darauf. Diese Gerüche werden mit der Zeit uninteressant und sogar vom Riechhirn mit der Zeit ausgeblendet. Aber, müde Rezeptoren lassen sich sehr leicht wieder munter machen durch neue, andere Duftwolken. Der Hund selbst macht sich dies zunutze, indem er bei einer Fährte überwiegend im Zick-Zack-Kurs läuft. Das muss man ihm nicht erst lehren. Vielleicht ist Ihnen auch schon aufgefallen, dass der Hund dabei die Luft nicht in einem einzigen langen Atemzug einsaugt, sondern dass Hunde stoßweise atmen. Diese Atmung ist sehr nützlich um die Sensoren ohne Unterbrechung auf Empfang zu halten.
Da sich gezielte Fährtenarbeit immer größerer Beliebtheit erfreut , noch ein paar Worte hierzu.
Fährtenarbeit darf nie übertrieben werden, weil diese dem Hund rasch wahre Höchstleistungen abverlangt, nicht zuletzt durch die gehemmte Atmung. Daher muss der Hund wirklich topfit sein und über eine gute Kondition verfügen. Bei normaler Atmung beträgt die Geschwindigkeit des Luftstromes in den Nasenwegen etwa 3-4 km/h. Beim Schnüffeln hingegen erhöht sich die Geschwindigkeit um etwa das Zehnfache! Die sogenannte gehemmte Atmung bei der Fährtenarbeit ist durchaus belastend für unsere Hunde. So erhöht sich die Körpertemperatur bei einer längeren (!) Fährte um 1-2 Grad Celsius und der Laktatgehalt des Blutes steigt wie bei einem rasanten Sprint an. Ebenso wird der Herzschlag erhöht und daher brauchen Hunde bei Fährtenarbeit regelmäßgie Pausen. Erst nach etwa 1,5 Stunden werden wieder Normalwerte erreicht. Unmittelbar nach der Fährtenarbeit sollte man mit seinem Hund nur kurz ein wenig spielen, ausruhen lassen und ihn keinesfalls anstrengen. Je gesünder, vitaler und fiter der Hund ist, desto besser kommt er mit den Belastungen klar.
Ich persönlich biete meinen Hunden Nasen- und Fährtenarbeit in spielerischer Form an. Bei mir zählen keine Höchstleistungen, sondern der Spaß an der Sache für Mensch und Tier. Ich traf noch keinen Hund, dem Nasenarbeit spielerisch keine Freude gemacht hätte. Ausgeprägten Sichtjägern muss man ein wenig auf die Sprünge helfen ihr Nasentalent zu entdecken. Gerade aber ihnen tut dieses Training wirklich gut und hilft, ihre Sichtjagdleidenschaft umzulenken. Für mich heißt es immer wieder, brachliegende Begabungen wach zu rufen und zu fördern. Das Hetzen können viele Hunde bereits, das müssen sie nicht mehr lernen oder gar trainieren. Das konzentrierte Arbeiten mit der Nase bleibt zu oft ein unberührtes Feld und das empfinde ich als sehr schade. Nasenarbeit entspannt zudem und macht den Hund müde. Wie gesagt, darf man es nicht übertreiben und muss aufhören, bevor der Hund die Freude verliert oder gar total erschöpft ist. Immer in kleinen Dosen. Schmeißen Sie ihren Ehrgeiz über Bord, unsere Hunde haben kein Leistungsdenken wie wir Menschen. Stülpen wir ihnen also unser Leistungsstreben auch nicht über.
Eine weiterführende Form der Fährtenarbeit ist das Man-Trailing (= Personensuche). Es gibt Hundevereine und Hundeschulen, die dies anbieten. Eine spannende Sache, kann ich nur sagen.
Buchtipps:
"Die Sinne des Hundes – Wie Hunde ihre Umwelt wahrnehme" von Brigitte Rauth-Widmann
erschienen im CADMOS Verlag
"Spurensuche – Nasenarbeit Schritt für Schritt" von Anne Lill Kvam
erschienen im Animal Learn Verlag
Fast jeder Katzenhalter hat schon die Krallen oder sogar die Zähne seiner geliebten Samtpfote zu spüren bekommen. Zumindest in ihren jugendlichen Sturm- und Drangphasen. Katzen sind und bleiben Raubtiere mit messerscharfen Krallen und um nichts weniger gefährlich werden könnenden Zähnen. Von Katzen zugefügte Verletzungen müssen unbedingt ärztlich versorgt werden, da es rasch zu bösen Infektionen kommen kann.
Der Situation angemessen aggressives Verhalten ist normal und zählt daher zum physiologischen Verhaltensrepertoire der Katze. Wenn wir Menschen, insbesondere bei reiner Wohnungshaltung der Katze, nicht auf die spezifischen Bedürfnisses unseres Wohnungstigers Rücksicht nehmen, kann es leicht zu Verhaltensauffälligkeiten oder Verhaltensstörungen kommen. Hier ist die Wohnraumgestaltung ebenso gefragt wie Beschäftigungsmöglichkeiten (der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt), ganz im Sinne der Ökoethologie der Katze.
Die Ursachen für unangemessen aggressives Verhalten sind vielfältig und bedürfen immer der genauen Prüfung durch die Fachfrau oder den Fachmann!
Grundsätzlich können wir zwischen defensiv und offensiv aggressivem Verhalten unterscheiden. Daneben lässt sich aber auch häufig eine ambivalente Haltung der Katze beobachten (Körperhaltung und Ausdrucksverhalten beobachten, beschreiben, Vorsicht vor Interpretationen).
Beispiele für defensiv wären eine geduckte Körperhaltung, ein eingezogener Schwanz wie ebenso eingezogener Hals, die Pupillen sind weit (Lichteinfall berücksichtigen), die Ohren seitlich am Kopf, es kann eine Pfote zur Abwehr erhoben sein oder die Katze kann sich bereits in Seitenlage mir ihren vier abwehrenden Pfoten befinden.
Beispiele für offensiv wäre eine aufrechte Körperhaltung, die Katze ist hinten höher als vorne und der Rücken ist mehr oder weniger gerade, die Ohren sind bei offensiver Haltung schräg nach hinten angelegt und die Pupillen sind eng oder weit. Interessant ist auch hier die Schwanzhaltung! Der Schwanz ist gebogen und mit der Spitze weist er Richtung Boden. Man kann sich dies wie ein verkehrtes U vorstellen. Die Hinterbeine sind durchgestreckt und typisch ist zudem der steife Gang.
Beispiel für eine ambivalente Haltung ist der für die Katze so typische Katzenbuckel mit gesträubtem Fell. Auch hier wird der Schwanz wie ein verkehrtes U gehalten. Sie zeigt sich in Breitseite, in Imponierhaltung. Aus dieser Imponierhaltung heraus kann dann die Katze, je nach Situation, in einen Angriff oder in Flucht übergehen.
Wichtig ist hier wie bei jedem Verhalten, den Kontext zu beschreiben wie etwa WO, WANN, mit WEM oder bei welchen Aktivitäten oder Interaktionen tritt das aggressive Verhalten auf?
Zu aggressivem Verhalten zählen bei der Katze auch die sogenannten „Sitzblockaden“ oder das „Anstarren“. Wie gesagt, Katzen kommunzieren sehr subtil und vieles bleibt dem menschlichen Augen verborgen. Insbesondere, wenn dieser den ganzen Tag abwesend ist.