Für reine Wohnungskatzen kann ein neues Möbelstück, ein neuer Partner, plötzlich viel alleine gelassen zu werden oder gar ein Umzug massiven Stress bedeuten. Katzen leben bei reiner Wohnungshaltung relativ reizarm und sind zudem oft unterbeschäftigt. Katzen mit Freigang sind bis zu 10 Stunden im Freien unterwegs um Mäuse, Vögel... zu fangen, einfach nur umher zu streifen und das Leben zu genießen. Wir können Ihnen die große weite Welt mit Zweigen aus der Natur ins Wohnzimmer bringen. Auch vom Einkaufen mitgebrachte Schachteln oder Papiertüten (Griffe unbedingt abschneiden wegen einer möglichen Verletzungsgefahr) gestalten das Leben ein wenig abwechslungsreicher. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Beschäftigung und Bewegung sind Grundbedürfnisse von Hund, Katz und Co, denen wir Rechnung zu tragen haben. Aber, es kann auch ein zu viel sein. Wir sollten unser menschliches Leistungsdenken und -streben nicht unserer Tieren überstülpen. Ihnen ist ein gewonnener Pokal herzlich egal. Wir dürfen uns hingegen fragen: Wie lebt eine Katze mit Freilauf? Womit verbringt sie ihre Tage und Nächte? Wie sieht der Alltag eines Strassenhundes aus? Woher kommt unser Haustier ursprünglich? Wie sah die Umwelt seiner Heimat aus? Der Esel muss sehr karg gefüttert werden, weil er aus kargen Gegenden kommt. Ansonsten sind Krankheiten vorprogrammiert. Pferde sind Weidetiere und brauchen viel Auslauf. Fehlernährung bedeutet auch Stress für den Organismus. Nicht artgerechte Haltungsbedingungen ebenso.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Übernahme unseres Stresses durch unsere Hunde und Katzen. Manche Tiere versuchen sogar einen Ausgleich zu schaffen und man kann dann beispielsweise eine Übersprungshandlung wie Gähnen beobachten. Manche kläffen vermehrt, so zu sagen für uns! Sie wissen zwar nicht was los ist, aber unsere Nervosität, Unruhe, Anspannung und Stress überträgt sich auf sie.
Unter Stress ist lernen kaum oder zumindest nur erschwert möglich. Daher ist es wichtig, dass wir Menschen vor dem Training mit dem Tier Entspannung finden. „In der Ruhe liegt die Kraft“ - wenn man so will. Ebenso wie sich unsere Anspannung überträgt, überträgt sich auch Entspannung und innere Ruhe!
Ein traumatsches Erlebnis kann auch bei einem Tier zu einer posttrauamatischen Belastungsstörung und damit auch zu einer chronischen Stresssituation führen.
Es ist wichtig die Stresssymptome von Hunden, Katzen und Co zu erkennen, um positiv einwirken zu können. Zudem verstehen wir dann vieles im Verhalten unseres Haustieres besser!
Des Pudels Kern ist also Entspannung! Bei manchen Formen von Angststörungen, chronischem wie akutem Stress oder auch nur Unruhe kann man sachte mit Bachblüten, Australischen Buschblüten, Homöopathie, Pheromonen und Nahrungsergänzungsmitteln unterstützend einwirken. So bringt man das Tier auf einen Level, wo lernen und damit ein erfolgreiches Training möglich wird. Das Tier soll ja positive Lernerfahrungen machen. Bei schwerwiegenderen Fällen besteht mittlerweile auch die Möglichkeit einer Unterstützung durch Psychoparmaka.
GANZHEITLICHE SICHT:
Die körperliche (physische), emotionale (psychische) und geistige (mentale) Ebene bilden bei Mensch und Tier immer eine Einheit. Wichtig ist daher die ganzheitliche Betrachtung auch bei Verhaltensauffälligkeiten! Dementsprechend ist der Wert einer ausgewogenen Ernährung nicht zu unterschätzen. Der Stoffwechsel ist ein komplexes System und somit beeinflusst die Ernährung auch das psychische System.
Ein Beispiel ist das Reflexpinklen, welches den vermehrten Harndrang bei Hunden und Katzen benennt, auch fälschlich als Protespinkeln bezeichnet. Der Grund erläutere ich gerne auf Anfrage. Nur so viel: Das Limbische System spielt ebenso eine große Rolle wie die Tatsache, dass Blase und Darm selbständige Steuerungsmechanismen besitzen. Auch wir Menschen kennen den vermehrten Harndrang in aufregenden oder stressigen Situationen. Die Psychosomatik macht auch bei Hunden, Katzen und Co nicht halt. Der Einfluss der Emotionen auf Körperfunktionen ist mittlerweile auch bei unseren Haustieren unbestritten.